Purpose – mit Orientierung zum Erfolg
Dora Aibester, Tanja Büschi, Tatiana Duronjic, Roman Holland, Benjamin Stetter
Wir haben in der Schweiz einen materiellen Wohlstand erreicht, der Räume öffnet und Kapazitäten schafft für das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung. Denn viele sehen in der Arbeit mehr als nur das Mittel zum Zweck, um seinen Lebensstandard zu finanzieren. Wir haben als Gesellschaft aber wenig Erfahrung damit, wie wir diese Räume am besten füllen. Wie finden wir heraus, was wir uns wirklich wünschen? Und haben wir dann auch den Mut, unsere Wünsche in die Tat umzusetzen?
Die Quelle Dictionary.com beschreibt «purpose» als einen Grund, aus dem etwas getan oder geschaffen wird oder für den etwas existiert. Für den nachfolgenden Text wollen wir «purpose» mit der deutschen Entsprechung «Bestimmung» verstanden wissen. Diese Definition impliziert eine bewusste, sinnstiftende Entscheidung: Ich bin Kapitän meines Schiffes.
Unserer Meinung nach ist Purpose die Grundlage für eine authentische Persönlichkeitsentwicklung und als solche spielt sie eine wesentliche Rolle als Rahmenbedingung in einer zeitgemässen Unternehmenskultur. Wir wagen sogar zu behaupten, dass Führungspersonen mit Purpose die besseren Leader sind. In der Analogie zur Seefahrt beleuchten wir im Nachfolgenden die Notwendigkeit von Purpose in unterschiedlichen Kontexten und geben pragmatische Handlungsanweisungen, um seinem Purpose auf die Spur zu kommen: privat, aber auch im Organisationskontext. Wir beschäftigen uns damit, warum man sich auf die Suche nach dem Ich begeben sollte und geben Inspiration zur Annäherung an denselben. Wir beschäftigen uns mit der Frage, inwiefern Purpose wichtig ist und was gelingen kann, als Person und Organisation, wenn das Bewusstsein für Purpose geschärft wird. Wir beziehen uns auf Tools, die uns helfen das Selbstvertrauen zu stärken und uns auf dem Weg zum eigenen Purpose begleiten. Zudem zeigen wir auf, wie man einen Unternehmens-Purpose definiert und wie wir als Leader unsere Mitarbeiter bei der Purpose-Findung begleiten können.
Die Werft: Wo alles beginnt
Unser erster Einstiegspunkt zum Purpose war eine kleine Umfrage unter mehr als 80 Personen zu den stärksten Einflussfaktoren ihres Lebens. 60 Prozent der Teilnehmer antworteten mit «Familie». Barbara Fiese und Robin Everhart, ein US-amerikanisches Psychologenteam, sagen dazu, dass in unserem Umfeld die Erziehung entscheidend zu sein scheint, um das Potenzial und die emotionale Intelligenz gewinnbringend einsetzen zu können. Hierbei ist wichtig zu betonen, dass dasselbe familiäre Umfeld unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene Menschen haben kann, sodass diese sich nicht unbedingt – und glücklicherweise – in die gleiche Richtung entwickeln müssen.
Wenn wir also von der Werft sprechen, meinen wir jene Entwicklung und Prägung, die bereits im Kindesalter in Kombination mit dem persönlichen Set an Stärken und Schwächen, vor sich geht.
Neben dem familiären Hintergrund prägen uns auch andere Faktoren in der Entwicklung unserer Bestimmung. Dazu gehören persönliche Interessen, Hobbys, die schulische Bildung, Kultur, Religion und Traditionen. Manchen dieser Aspekte ist man sich vielleicht nicht einmal bewusst, da man sie als normal und natürlich empfindet. Ein weiterer Punkt sind «erwartete» Rollen, Verhalten und Zwecke nach Geschlecht – bei aller Entwicklung auf dem Gebiet der Gleichstellung bleiben diese Dimensionen in der Regel identitätsstiftend.
Auch die Lebensphase, in der man sich befindet, und unsere aktuelle Umgebung haben grosse Auswirkungen auf uns. Diese Beobachtung zeigt, dass sich unsere Interessen, Rollen und damit unsere Bestimmung im Laufe unseres Lebens in einem iterativen Prozess ständig ändern.
Der Kompass: Was ist das Ziel?
Wohin nun begeben wir uns mit diesen Hinterlassenschaften aus unserer Vergangenheit auf unserer Reise durch das Leben? Was will man eigentlich erreichen? Warum ist man hier? Generell gilt: Wir wollen uns selber besser kennenlernen.
Wir leben in einer Welt, in der nichts unmöglich erscheint. Während früher extrinsische Motivatoren wie Geld ausgereicht haben, um die Angestellten zufriedenzustellen, sehnen sich heute Arbeitnehmer nach selbsterfüllenden Aufgaben und einem Mehrwert in ihrer Arbeit. Mit der Frage nach dem Purpose können wir die Grundlage dafür schaffen. Laut Theo Wehner, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der ETH Zürich, würden mehr als zwei Drittel der Mitarbeiter, unabhängig ob im Management oder in den unteren Ebenen, ob im Mittelstand oder im Grosskonzern, für erfüllende Aufgaben auf Lohn oder Status verzichten.
Mehr als 60 Prozent der Teilnehmer der zuvor genannten Umfrage haben ihren aktuellen Purpose in den letzten fünf Jahren formuliert. Das zeigt, dass das Thema Purpose bei der Mehrheit angekommen ist. Jedoch hat dieser unserer Meinung nach keine fixe Grösse und kann sich je nach Lebensabschnitt verändern. Gefragt ist hierbei eine Offenheit für Veränderungen und für aktive Neudefinitionen unserer Ziele in den verschiedenen Phasen unseres Lebens.
Die Auseinandersetzung mit den Fragen nach dem Purpose kann helfen, einen klareren Blick auf die Prioritäten zu richten. Hierbei unterstützen Fragen wie: Was ist meine Bestimmung? Wie definiere ich den Purpose in meinem Leben? Und wie in meinem Arbeitsumfeld? Und passen diese zusammen?
Ich als Kapitän: Bewusst werden und handeln
Bei der Suche nach dem eigenen Purpose geht es darum, eine Verbindung zu unseren tief verankerten Wünschen, Sehnsüchten und Antrieben aufzubauen. Diese Verbindung ermöglicht es uns, Ziele zu erreichen, die weiterreichen als die nächste Ferienplanung. Diese Verbindung heisst: Bewusstsein. Wir müssen uns klar werden, dass wir den Rahmen für unser Leben selber gestalten können und nicht den von uns zur Verfügung gestellten Rahmen nutzen müssen. Wir alle werden durch unsere bisherigen Erfahrungen und unser Wissen eingeschränkt. Aber mehr als je zuvor in der Geschichte haben wir die Chance, Informationen zu sammeln und Erfahrungen aus der ganzen Welt für uns zu nutzen. Was unsere Bestimmung erfüllt, ist weniger eine Frage des möglichen Zugangs als eine Frage der Einschränkungen, die wir uns selbst auferlegen.
Also braucht es des Weiteren eine grosse Portion Mut: Mut zur Einsicht, zur Veränderung und zur Tat. Hinderlich sein kann das Wissen, dass man dabei auch scheitern kann, denn: Wieso genau sollen wir diese Anstrengung auf uns nehmen? Schliesslich geht es uns gut. Wir haben alle einen guten Job. Werden gut bezahlt. Wir können uns ein schönes Zuhause leisten und in unserer Freizeit unserer Leidenschaft nachgehen. Wir haben – grösstenteils – das Privileg unserer Leidenschaft nachzugehen.
Als Autorinnen und Autoren dieses Essays glauben wir: Erst wer seinen Purpose kennt, wird seine ganze Energie danach ausrichten, Dinge zu tun, die dem Purpose entsprechen und sie oder ihn glücklich machen. Menschen, die ihre Bestimmung nicht kennen oder nicht danach leben, füllen ihre Zeit zwar mit einer Menge Dinge. Jedoch mit Dingen, die nicht ihrer wahren Leidenschaft entsprechen.
Die Frage nach dem Purpose bietet Mitarbeitenden, aber auch Führungskräften, Projektleitern ebenso wie Geschäftsführern einen Kompass. Gerade in Funktionen, in welchen wir die Kultur unseres Teams, unserer Abteilung, unserer Organisation verändern und weiterentwickeln wollen, brauchen wir einen solchen. Gerade in solchen Funktionen sollten wir mit gutem Beispiel vorangehen und leben, was wir sind. Sonst laufen wir Gefahr, gerade im Unternehmenskontext durch Orientierungslosigkeit an Effektivität zu verlieren.
Meine Fracht: Sich selbst sein
Die Reise zur Entdeckung unserer Bestimmung verlangt von uns, dass wir uns stark mit uns selber auseinandersetzen. Wenn wir uns selber kennen, können wir auch selbstbestimmte Entscheidungen treffen und laufen weniger Gefahr, uns selbst als Opfer unserer Lebensumstände zu begreifen. Die Hypothese des Autorenteams ist, dass Selbstkenntnis zu Selbstakzeptanz und somit auch zu mehr Selbstvertrauen führt, welches uns in unserem Leben authentisch agieren lässt.
Authentische Personen wirken besonders echt, sie strahlen eine standfeste Ehrlichkeit aus und sind mit ihren Stärken und Schwächen stets im Einklang. Stimmig und ungekünstelt.
In der Sozialpsychologie unterscheiden Michael Kernis und Brian Goldmann vier Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit man sich selbst als authentisch erlebt:
- Bewusstsein (Awareness): Seine Stärken und Schwächen sowie seine Gefühle und Motive kennen. Man weiss, warum man sich so und nicht anders verhält. Erst diese Selbstreflexion ermöglicht, das Handeln bewusst zu erleben und zu steuern.
- Ehrlichkeit (Unbiased Processing): Positive, aber vor allem negative Rückmeldungen anderer zur eigenen Person akzeptieren – visuell wie verbal. Man nimmt wahr, wie andere einen beurteilen, und kann dies in ein Verhältnis setzen zu dem Bild, das man selbst von sich hat. Im Idealfall ergibt sich daraus eine realistische Selbsteinschätzung: Weder überzeichnet man die eigenen Stärken, noch verliert man sich in seinen Schwächen.
- Konsequenz (Behavior): Gehandelt wird stets nach eigenen Werten und Überzeugungen, und nicht nach dem, was anderen Menschen gefällt oder missfällt, auch wenn damit Nachteile einhergehen. Man steht zu seinen Entscheidungen und akzeptiert deren Konsequenzen.
- Aufrichtigkeit (Relational Orientation): Die Bereitschaft, sein wahres Selbst mit positiven und negativen Seiten offen zu zeigen und nicht zu versuchen, sich besser zu präsentieren, als man ist.
Im Kern der vier Kriterien geht es um nichts anderes als um die Bereitschaft der ständigen und schonungslosen Reflexion nach innen und nach aussen. Sprich, der Reflexion mit dem Ich und dem Ich im Zusammenspiel mit anderen. Bei Interaktionen mit anderen muss sich das eigene, authentische Handeln immer wieder harten Bewährungsproben stellen. Wie oft hat man schon seine eigene Meinung dem Diktat einer Gruppe unterworfen? Oder seine Ursprungsideen ins komplette Gegenteil gelenkt, um zu gefallen oder am Ende festzustellen, dass es doch nicht der eigenen Vorstellung entspricht?
Um Gruppenzwängen oder Manipulationen im beruflichen Alltag entgegenzutreten, bedarf es vieler Faktoren: ausreichende Fachkenntnisse, genügend Praxiserfahrung, Methodenkompetenz, selbstbewusstes Auftreten und vor allem eine gute Portion Selbstvertrauen.
Unbekannte Gewässer: Organisationalen Kontext kennenlernen
Damit die Reise erfolgreich zum Ziel – der Definition und dem Ausdruck des eigenen Purpose – führt, genügt es nicht, sich nur mit dem Inneren des Schiffes auseinandergesetzt zu haben. Es hilft, auch das Umfeld, in dem man sich bewegt, zu verstehen.
Wir wollen das Thema hinsichtlich der Unternehmenswelt von morgen öffnen. Welche Unternehmen bestehen dann noch in der flächendeckenden Automatisierung? In welchen Unternehmen wollen wir als Angestellte wirklich noch arbeiten? Und: Kommt man selbst den Wertvorstellungen der jungen Generation nach?
Wer einen Job annimmt, verschreibt sich den Zielen und Werten des Arbeitgebers. Wäre es nicht fair, wenn dieser sich auch den Zielen und Werten seiner Mitarbeitenden verschreiben würde? Wofür macht man das alles eigentlich? Oft stellt sich die Frage erst, wer bereits unzufrieden im Job ist. Wie wäre es mit einem Perspektivenwechsel?
Könnte man nicht sagen, dass, sobald man Teil des Unternehmens ist, den Unternehmenssinn durch seine Entscheidungen und täglichen Beiträge mitformt? Denken wir mal nicht an das «Was», an das Ergebnis, sondern an das «Wie», an den Prozess: Wie erledigt man seine Arbeit und welche Wirkung hat das auf die eigenen Kollegen? Durch Inspiration zu Höchstleistungen oder andere Intentionen kann das Wohlbefinden gesteigert und Mehrwert für sich und andere generiert werden. So sagte Nietzsche: «Wenn man ein Wozu des Lebens hat, erträgt man jedes Wie.» Selbstverständlich darf man sich ein toxisches Arbeitsumfeld nicht einfach schönreden, aber mit dieser Einstellung lassen sich vielleicht kleine Durststrecken überwinden.
«Bring your whole self to work.» Sollte man? Wir denken, dieses Konzept muss man so verstehen: Musst du dich verstellen, um besser im Arbeitsumfeld zu funktionieren? Schämst du dich für Eigenschaften an dir und beeinflusst diese Scham deinen Arbeitsalltag? Dann ist es an der Zeit, dass du dir selbst erlaubst so zu sein, wie du bist. Sei authentisch. Ein Unternehmen, das diese Entscheidung sabotiert, wird nie das volle Potenzial seiner Angestellten nutzen können. Der Welt-CEO von Deloitte, Punit Renjen, fasst es so zusammen: «Der Purpose einer Organisation beantwortet die kritischen Fragen, wer sie ist und warum sie existiert. Sie richtet sich danach, die Bestimmung über den Profit zu stellen.»
Wenn nun Unternehmen über einen Purpose sprechen, sollten damit nicht nur flache Claims oder überladene Mission- und Vision-Statements gemeint sein. Ein Purpose sieht nicht einfach nur gut aus, sondern treibt an, reisst mit, fängt auf. Damit die Wirkung eines Purpose zum Tragen kommen kann, muss dieser greifbar, ehrlich und realistisch sein – und nicht abstrakt. Der Purpose sollte das Leben der Mitarbeitenden persönlich und positiv beeinflussen können.
Laut dem Beratungsunternehmen «Prophet» machen diese Punkte einen starken Unternehmens-Purpose aus:
- Er steckt in der DNS des Unternehmens
- Er wird durch konsequentes Vorleben zum Leben erweckt
- Er braucht genügend Raum zum Atmen
- Er lenkt die täglichen Handlungen der Mitarbeitenden
Leinen los: Purpose in der Praxis
Was jetzt noch fehlt, sind Instrumente, die uns effizient und effektiv ans Ziel bringen. Egal, ob für uns selbst oder in der Rolle als Führungskraft oder grundsätzlich im Unternehmenskontext: Die Toolbox erleichtert dir den Einstieg in die praktische Definition. Beachte dabei, dass die Auseinandersetzung mit dir selbst viel Zeit, Übung und Iterationen bedarf und das eine Geheimrezept nicht existiert. Vielmehr gilt: Der Weg ist das Ziel.
Das Verständnis der Karte: mein Selbstvertrauen stärken
Wie kann man sein Selbstvertrauen stärken, um im Berufsalltag authentischer zu agieren? Wissen schafft Kompetenz, und diese wiederum Sicherheit. Hier zeigen wir dir eine Sieben-Schritte-zum-Erfolg-Strategie, die dein Lernreise erleichtern wird:
- Das Lernthema mit deinem Purpose abgleichen
- Zeitraum definieren; grosse und kleine Lernziele festlegen
- Iterieren, lernen und üben
- Regelmässige Reflexion und Adaption
- Pausen machen und sich selbst belohnen
- Austausch mit anderen
- Have Fun
Der Blick auf den Kompass: meinen Purpose definieren
Woraus besteht der persönliche Purpose? Muss er etwas sein, das über das Erreichen des persönlichen Gewinns hinausgeht? Gar etwas, dass der Menschheit und Gesellschaft zugutekommt? Pascal Geissbühler, Inhaber der Laufbahnberatung Biographis Creating Careers in Zürich, wendet dafür einen Markenprozess auf das Individuum an. Durch Storytelling und einen analytischen Blick auf Stärken, Schwächen, Charakter und Werte, lässt sich ein dichtes Profil erstellen. Wir empfehlen, dich nach dem Konzept von Ikigai zu orientieren, das «ein Grund zum Sein» bedeutet. Es wird gewöhnlich verwendet, um die Quelle des Wertes im eigenen Leben oder die Dinge anzugeben, die das eigene Leben lohnenswert machen. Dabei werden folgende Perspektiven unterschieden:
- Was ist meine Leidenschaft? Was sind deine Beweggründe? Welche Aktivitäten übst du nur für dich persönlich aus? Was erfüllt dein Herz mit Freude?
- Was sind meine Stärken? Werde dir bewusst, was tatsächlich deine Stärken sind. Einen Rahmen dazu bietet das Johari-Fenster, um Selbst- und Fremdeinschätzung einzuordnen. Hole dir aktiv die Meinung anderer in deinem privaten und beruflichen Umfeld ein. Vielleicht entdeckst du Stärken, die dir bisher nicht bewusst waren und kannst diese für deinen Purpose nutzen.
- Wofür werde ich bezahlt? Schau dir deine Stellenbeschreibung in Ruhe an. Streiche, was du trotz Beschreibung nicht tust, und ergänze, wofür du in die Bresche springst und was nicht aufgeführt ist.
- Was benötigt die Welt? Mach dir über die wirklich essenziellen Faktoren Gedanken, die unseren Planeten weiterbringen. Wissen weitergeben, inspirieren, aktiv werden etc. sind nur Beispiele dafür.
Daraus ergeben sich selbstverständlich Schnittmengen. Je mehr sich diese überschneiden, desto zufriedener – soweit die Theorie. Doch auch diese Schnittmengen können Gefühle wie Leere oder Belanglosigkeit hinterlassen oder die Existenz nicht sichern. Schlussendlich ist der Fokus dabei das ausschlaggebende, um Glück und Zufriedenheit zu finden.
Die Flotte: Abstimmung des Individuums mit der Organisation
Wann aber spüre man selbst konkret einen Purpose, ob nun als Mitarbeiter, als Leader, als Teil eines Teams? Die Autorinnen und Autoren halten eine transparente, sichtbare Kommunikation für einen wesentlichen Aspekt, um die gemeinsame Ausrichtung sicherzustellen. Ein geeignetes Tool ist beispielsweise der Team Canvas. Dieses Werkzeug lässt sich auf verschiedene Weisen einsetzen und in Prozesse integrieren. Dass ein Purpose für grosse, wie auch kleine Projekte definiert und sichtbar gemacht wird, hilft allen Beteiligten, den Sinn hinter der Arbeit zu sehen. Dies wiederum sorgt dafür, dass alle an einem Strang ziehen und – mit einem Ziel vor Augen – motivierter dranbleiben.
Sichtbar machen heisst: definieren, formulieren, aufschreiben. Wie schreibt man also ein Purpose-Statement, das nicht gesalbt klingt, sondern vor allem nachhaltig Wirkung in der Organisation entwickeln kann?
Aus Sicht der Autorinnen und Autoren heisst das: Ein Purpose-Statement muss authentisch sein und einen auch auf emotionaler Ebene ansprechen! Gemäss eines Artikels aus «brand eins» sollte man, unter anderem, diese Stolpersteine in der Unternehmenslyrik vermeiden:
- Zu englisch
- Zu ambitioniert
- Zu viel Gefühl
- Zu verlogen
Meine Crew: Mitarbeiter richtig suchen und unterstützen
Wenn man seine eigene Orientierung gefunden hat, ist der erste Schritt getan. Und wenn diese noch im Kontext der Organisation als stimmig erscheint, hast du auch den zweiten Schritt gemeistert. Nun geht es darum, in der Rolle als Führungskraft auch die Orientierung deiner Mitarbeitenden zu verstehen: Nicht nur aus persönlichem Interesse, sondern auch hinsichtlich unternehmerischer Denke, um die Bindung zum Unternehmen zu erhöhen.
1 – Kommunizieren und vorleben
Es liegt in erster Linie an den Leadern, mit gutem Beispiel voranzugehen. Im Sinne von Orientierung bedeutet dies zunächst, selbst einen Purpose zu besitzen und diesen auch im Berufsalltag demonstrativ zu nutzen, d. h. den eigenen Purpose explizit und vor allem konsistent zu kommunizieren. Das Vorleben des eigenen Purpose kann im besten Fall einen Domino-Effekt auslösen bei Orientierung suchenden Mitarbeitenden.
2 – Unterstützung in der Purpose-Findung
Ob man für sich selbst den Purpose definiert oder andere dabei unterstützt, ihren eigenen Purpose zu finden: Das Vorgehen ist dabei dasselbe. Die Frage ist lediglich, in welcher Form dies für jemand anderen als sich selbst erfolgen kann. Begleite deine Mitarbeitenden dabei – sei es durch Zurverfügungstellung von Tools, persönliches Mitwirken oder durch Zugang zu internen oder externen Coachings. Es bedarf viel Vertrauen, Empathie und Direktive, um den Weg zusammenzugehen. Solltest du dich dafür zu unsicher fühlen, suche dir für zukünftige Begleitungen erfahrene Mentoren oder verschaffe dir Wissen hinsichtlich Coaching, bspw. mittels einer Weiterbildung. So erhältst du das notwendige Selbstvertrauen, um deinen Mitarbeitenden hinsichtlich Orientierung einen Mehrwert zu bieten.
3 – Abgleich des Mitarbeiter-Purpose im Unternehmen
Gehen wir davon aus, dass die Mitarbeitenden ihren Purpose definiert haben: Kann der Fokus dann wieder auf die Inhalte der Arbeit gelegt werden? Ja, bitte. Denn diese stehen, nachdem der Purpose definiert wurde, unter einem sehr kritischen Blick. Und hier kommt der Wirkungsbereich von Führungskräften erst Recht zum Tragen und hierbei ist der Abgleich des Unternehmens-Purpose, des persönlichen Purpose und der Rollen und Funktionen des Mitarbeiters unbedingt notwendig. Wenn der Purpose im aktuellen Profil nicht wiederzufinden ist, bestehen Möglichkeiten, diesen innerhalb des Unternehmens zu finden. Das Profil um sinnstiftende Aufgaben zu erweitern oder Rotationsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen, sind nur einige davon. Sollten die Abgleichungen nicht zu einer profitablen Übereinstimmung führen und auch keine Änderung der Mitarbeitendenfunktion möglich sein, passt die Person möglicherweise nicht ins Unternehmen bzw. kann in diesem nicht glücklich werden. Diese Interpretation sollte im nächsten Schritt offen mit dem Mitarbeitenden diskutiert werden.
4 – Rekrutierungskriterien nach Unternehmens-Purpose ausrichten
Für die Suche nach neuen Mitarbeitern gestaltet sich die Verinnerlichung des Purpose anders. In diesem Zusammenhang ist es wiederum wichtig, dass der Purpose im Bewerbungsprozess zur Sprache kommt. So kann die Prüfung im Zusammenhang mit dem Unternehmens-Purpose und der ausgeschriebenen Stelle konkret vorgenommen werden.